Pfeiffers Ethikkomitee nimmt die Arbeit auf

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Anfang Juni konstituierte sich das neue Ethikkomitee der Pfeifferschen Stiftungen. Den Vorsitz hat Dr. med. Holger Polozek, Chefarzt des Fachbereichs Anästhesiologie und Intensivmedizin der Lungenklinik Lostau.

Die Ethikarbeit in den Stiftungen wird bereits seit Jahrzehnten aufgebaut und stetig weiterentwickelt. Ethische Fragen rund um das Lebensende werden fachlich vielschichtig reflektiert. Seit fast einem Jahrzehnt können zum Beispiel Mitarbeitende im Hospizbereich und in den beiden Kliniken in Magdeburg und Lostau ethische Fallberatungen auch in prekären Situationen einberufen. Dies wird mehrmals jährlich und mit deutlichem Erfolg genutzt.

Das Besondere am „neuen“ Ethikkomitee ist seine bereichsübergreifende Tätigkeit: Neben Kolleginnen und Kollegen aus den Kliniken sind ebenfalls die Bereichsleitungen der Alten- und Behindertenhilfe, des Hospizbereichs und der ambulanten Dienste sowie Pfarrer Hans Bartosch ins Komitee berufen worden.

Pfeiffers Ethikkomitee wird in Zukunft vor allem Beratungen in ethischen Konfliktfällen organisieren sowie Fallbesprechungen zu medizin-, pflege- und inklusionsethischen Themen durchführen. Außerdem stehen die Entwicklung von Leitlinien im Umgang mit ethischen Fragestellungen, die Arbeit an einem Ethikbericht und das Netzwerken mit regionalen Ethik-Gremien auf der Agenda des Komitees.

Soziale Isolation in Zeiten von Corona

Im Auftakttreffen ging es um das Thema Isolation, gerade in Zeiten von Corona. Deren Folgen werden in den Pfeifferschen Stiftungen als ein drängendes Problem wahrgenommen – zumal die Menschen in den Häusern und Einrichtungen der Stiftungen überwiegend zu den Gruppen gehören, die auch unter „normalen“ Bedingungen häufiger und schwerer von sozialer Isolation bedroht sind: Menschen mit Behinderung, alte, kranke und sterbende Menschen.

„Bei der Umsetzung der aktuellen Einschränkungsmaßnahmen in den Kliniken oder Seniorenheimen geht es für die Stiftungen immer auch um das Abwägen von Rechtsgütern. Um die Frage, wie wir Freiheitsrechte achten und die Selbstbestimmung vulnerabler Patienten, Klienten und Bewohner würdigen. Wie wird zwischen dem Bedürfnis nach Nähe, Berührung und Gesellschaft und den Notwendigkeiten des Gesundheitsschutzes abgewogen“, beschreibt Vorsteherin und Vorstandsvorsitzende Dr. Edda Weise das tägliche Dilemma zwischen Schutz und Freiheit.

Welche Wege führen aus der Isolation – aktuell und jenseits von Corona? Mit dieser Frage werden sich die Pfeifferschen Stiftungen zukünftig noch stärker auseinandersetzen.

„In den Kliniken der Pfeifferschen Stiftungen, aber auch in der häuslichen Pflege oder den Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung wurde in den vergangenen Monaten vielfältig versucht, der sozialen Isolation entgegenzuwirken. Mitarbeiter waren einfühlsam und ideenreich tätig, damit Menschen sich geborgen und sicher fühlen. Damit sie Kontakte haben und Fürsorge erfahren“, so Edda Weise. An diese Impulse gelte es nun anzuknüpfen.

Mitglieder Ethikkomitee
Im Ethikkomitee diskutieren und beraten die Mitglieder ethische Konfliktfälle in den Einrichtungen der Pfeifferschen Stiftungen